Jahresbericht 2012/13

Miret Schweiz

Seit mehr als zehn Jahren setzt sich meine Familie für Roma in der Slowakei ein. Durch die jahrelange Zusammenarbeit und die enge Freundschaft mit einer Romagruppe konnte ich viele Kontakte und Erfahrungen sammeln. Wir reisten jährlich in die Slowakei um die Familien zu besuchen, wurden an Taufen, Hochzeiten usw. eingeladen und waren bald Teil der Familie. Durch die vielen Besuche in der Slowakei habe ich die Situation der Roma mitverfolgt und war immer mehr schockiert in welchen Verhältnissen die Roma leben müssen. Es beschäftigte mich ebenfalls sehr, dass hier in der Schweiz kaum jemand etwas über die Problematik gehört hatte. Ich war immer mehr der Meinung, dass dagegen etwas getan werden muss. Ich beschloss also meine Maturaarbeit über die Situation der Roma in der Slowakei zu machen. Schüler und Schülerinnen der Neuen Kantonsschule Aarau nahmen an einem Gesangsworkshop von Ida Kelarova teil und sangen zum Schluss an einem Benefizkonzert voller Enthusiasmus.
Interessiert, mehr über die Roma zu erfahren, haben sich Nina Amann, Lino Kaspar und Petra Senn dazu entschlossen auf eine Reise in die Slowakei mitzukommen. Betroffen von der dort herrschenden Situation, fühlten wir uns dazu bewegt, nicht mehr nur privat, sondern uns aktiv als Verein für die Roma einzusetzen. Die Freude war gross, als auch Djela Roth und Lorenz Widmer hingebungsvoll und ehrenamtlich mittun wollten. „Miret Schweiz“ wurde am 8. August 2012 gegründet.

 (Corina Noetzli, Präsidentin Miret Schweiz)

 

Um uns über die Arbeit auszutauschen und uns Tipps einzuholen, trafen wir uns im November 2012 mit Georges Brogle von der Rumänienhilfe Wegenstetten. Er erzählte uns mit viel Leidenschaft von seinen Erlebnissen und Erfahrungen und bestärkte uns in unserem Vorhaben als Verein zu wirken. Dies hat uns noch mehr motiviert.

Noch im selben Monat konnten wir dank der tatkräftigen Unterstützung von Familie, Freunden und Bekannten mit zwei vollbepackten Autos, Kleider nach Österreich bringen, von wo aus diese in die Roma Siedlung Rakusy, in den Osten der Slowakei transportiert wurden. Organisiert war der Transport von Miret Österreich, welche schon seit längerer Zeit mit den Roma in Rakusy arbeitet. Trotz dieser Unterstützung bleibt natürlich in den meisten Siedlungen das Bedürfnis nach warmen Kleidern bestehen. Wir entschlossen uns dazu, weiterhin Kleider zu sammeln und Transporte in die Slowakei zu organisieren.

An der Vernissage im Januar von Stefan Heinichen und dem anschließenden Benefizkonzert vom Romalechor in Zumikon konnten wir einen Stand führen, an welchem wir über die Lage der Roma, Miret Schweiz und unsere Projekte informierten. Somit hatten wir die Möglichkeit das Projekt von Jan Sajko zu unterstützen. Jan Sajko arbeitet in der östlich gelegenen Roma Siedlung Jarovnice als Lehrer. Seine Schüler erschaffen in seinem Unterricht wunderschöne Bilder, die als Postkarten, Buchzeichen und Magnete erhältlich sind. Wir nutzen also die Gelegenheit, die Souvenirs zu verkaufen. Mit dem Erlös werden nötige Unterrichtsmaterialien finanziert.

Im selben Stil waren wir auch im März 2013 am Oriental & Flamenco Gypsy Festival in Zürich präsent. Am darauf folgenden Sonntag fand die von uns organisierte Podiumsdiskussion statt. Zum Thema „Die Lage der Roma heute – und morgen?“ diskutierten unsere Gäste Stefan Heinichen, Antal Kovács, Muhamet Ilazi, Mustafa Asan und Boban Simic im Zentrum Karl der Große in Zürich.

Anfangs April 2013 nutzten Corina Noetzli und Petra Senn ihre Ferien, um in die Slowakei zu fahren und die Schule in Jarovnice zu besuchen. Offen und herzlich wurden sie von Jan Sajko begrüßt und durch die museumsartige Schule geführt. An allen Wänden hängen Bilder, die seine Schüler gemalt haben. Von diesem Besuch nehmen sie nicht nur unglaublich viele Eindrücke und schöne Erinnerungen nach Hause, sondern auch ca. 100 wunderschöne Bilder der kleinen Künstler, welche wir im nächsten Jahr an verschiedenen Orten ausstellen werden.

Des Weiteren sind wir bereits mit verschiedenen Lehrpersonen in der Schweiz in Kontakt, welche sich vorstellen können, mit uns zusammen Projekte durchzuführen. Ziel ist es auch vermehrt Vorträge an verschiedenen Schweizer Schulen zu halten.

Ebenfalls ist es uns ein Anliegen das Projekt Chavorenge zu unterstützen (mehr dazu auf unserer Homepage). Aus diesem Grund sammeln wir bis im Sommer an Konzerten und anderen Veranstaltungen Spenden, um das Sommerlager für die Kinder mitfinanzieren zu können.

 

Eine weitere Herausforderung war, eine Homepage zu eröffnen und diese mit interessanten Informationenauszustatten. Heute sind wir stolz, eine ansprechende Website präsentieren zu können. Klicken Sie doch gelegentlich auf www.miret.ch.

Wie man sehen kann, geht die Arbeit für den sechsköpfigen Vorstand niemals aus. Viele Male haben wir uns bisher getroffen, diskutiert und organisiert. Immer war dabei spürbar, dass uns das Engagement für die gute Sache überzeugt und anspornt.

Wünschen Sie weitere Information unter dem Jahr, schicken Sie uns eine e-Mail an info@miret.ch.

Zum Schluss möchten wir uns bei all denjenigen bedanken, die uns durch ihre Mitgliedschaft, Spenden und sonstige Unterstützung zur Seite stehen. Dank Ihrer tatkräftigen Unterstützung ist es uns erst möglich, solch großartige Projekte zu realisieren. Herzlichen Dank.

Der Vorstand

 

Unterentfelden, im April 2013